Im Zelt und an der Tafel dürfen natürlich die typischen Haushaltsgegenstände unserer dargestellten Zeit nicht fehlen.
Haushaltsgegenstände
Solche gedrechselten Holzdosen fanden im gesamten Mittelalter als Aufbewahrungsgefäße für alle Arten von Pulvern oder Kleinteilen Verwendung.
Unsere Exemplare sind nach Vorlagen aus dem 13. Jhdt. gefertigt.
Dieser Rührstab für den Einsatz in der Küche ist aus einer Fichtenspitze gefertigt.
Solche Rührstäbe wurden bis in die Moderne hinein verwendet.
Zur Einrichtung gehörten zahlreiche Kissen. Aus Darstellungen lässt sich ablesen, dass die Schlafposition der hochmittelalterlichen Oberschicht fast sitzend war und durch mehrere untergelegte Kissen hergestellt wurde.
Dieses Kissen ist nach zeitgenössischer Mode bestickt und an den Ecken mit Quasten besetzt.
Die Vorlagen für dieses Kissen stammen aus der Kreuzfahrerbibel (oben) und der Stricker-Weltchronik (unten).
Nuppengläser haben ihren Namen von den Glas-Knöllchen, die rundherum am Glas angebracht sind. Sie waren ein wertvolles Vorzeigeobjekt an der Tafel wohlhabender Personen.
Diese beiden Gläser wurden nach Funden aus dem 13. Jhdt. gefertigt.
Eine Abbildung findet sich auch in der Heidelberger Liederhandschrift aus dem 14. Jhdt.
Auf diesem Bild sind verschiedene Lichtquellen dargestellt, die durch das ganze Mittelalter hindurch verwendet wurden.
Links liegt ein Feuerstein mit Schlageisen zum Anzünden von Zunder. Die Form des Schlageisens veränderte sich im Lauf der Zeit.
In der Mitte befindet sich eine gezogene Wachskerze. Kerzen waren eine relativ wertvolle Lichtquelle, die besonders im klerikalen Bereich verwendet wurden, privat jedoch selten. Die Kirche hatte sehr oft die Kontrolle über eigene Bienenstöcke, die das Wachs für die Kerzen produzierten.
Rechts liegen ein paar Kienspäne, also besonders harzhaltige Holzspane, aus Kiefernholz. Diese besonders einfachen und billigen Lichtquellen wurden von weniger wohlhabenden Personen benutzt. Es gibt sogar Funde von speziellen Halterungen für Kienspäne. Wegen der sehr hohen Rußentwicklung sind sie jedoch eher unkomfortabel, weshalb Talglampen beliebter waren.
An der Tafel wohlhabender Personen wurden den Gästen besondere Vorlegemesser zur Verfügung gestellt. Ein solches ist im Bild links zu sehen. Es besitzt eine gebogene Schneidfläche, die sich zum Filetieren und Abtrennen von Sehnen nutzen lässt, und Spitzen, die vermutlich zum Aufspießen von Speisestücken dienten.
Das Vorlegemesser wurde nach Bildquellen aus der Kreuzfahrerbibel gefertigt.
Das Aquamanile diente in reichen Haushalten der Aufbewahrung von Wasser zum Händewaschen vor dem gemeinsamen Essen. Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen (aqua=Wasser, manus=Hand). Es war Brauch, dass der Hausherr den Gästen das Wasser über die Hände goss, daher der Ausdruck „Jemandem das Wasser reichen“.
Das Aquamanile konnte reich verziert sein; als Materialien wurden Keramik oder Metallguss verwendet. Die Formen reichen von einfachen liegenden bauchigen Krügen bis hin zu Gefäßen in Gestalt von Tier- oder Fabelwesen.
Löffel waren bei Arm und Reich ein unerlässlicher Bestandteil der Tafel.
Sie wurden aus Holz, Metall, Knochen oder Horn geformt.
Das Diptychon war von der frühen Antike bis hinein in das Spätmittelalter gebräuchlich. Es diente als Notizblock; die Schrift konnte durch das Glattstreichen des Wachses gelöscht werden.
Ein Diptychon besteht aus zwei zusammenhängenden Holztäfelchen, die mit Wachs gefüllte Vertiefungen besitzen. Entsprechende Gegenstände mit einer, drei oder mehreren Tafeln haben andere Bezeichnungen wie z.B. „Triptychon“ für dreitafelige Schreibtafeln. Das Wachs konnte verschieden gefärbt sein, beispielsweise schwarz durch die Beimischung von Ruß.
Rindertalg wurde dem Wachs für eine geschmeidigere Konsistenz beigemischt.
Zum Schreiben und Löschen diente der Griffel aus Holz, Knochen oder Metall.
Rechts die Darstellung eines Diptychons aus dem Codex Manesse.
Die Kiepe hat sich bis heute als Tragehilfe erhalten.
Mit Hilfe der Trageriemen kann der geflochtene Korb wie ein Rucksack am Rücken getragen werden.
Der Scherenstuhl stammt aus der Antike und wurde schon von den Römern gerne verwendet. Der Name kommt von der Faltfunktion des Stuhls, denn er lässt sich wie eine Schere zusammenklappen.
Stühle wie dieser waren Luxusartikel, die über das Mittelalter bis vereinzelt in die Neuzeit (z.B. in Barockschlössern) hinein bei der Oberschicht Verwendung fanden.
Eine so genannte Portaltruhe, wie sie in wohlhabenden Haushalten des Mittelalters Verwendung fand. Der Name rührt von den Vertiefungen an der Vorderseite her, die wie Tür-Portale geformt sind. In diese konnten aufwändige Bilder gemalt werden.
Werkzeug
Das Handspinnen von Wolle zu Fäden ist ein uraltes Handwerk, das sich bis zum Auftreten von Spinnrädern im ausgehenden Hochmittelalter kaum verändert hatte.
Die Handspindel wurde praktisch seit dem Auftreten des Textilhandwerks verwendet und hatte bis ins Mittelalter ihre grundsätzliche Form beibehalten. Der Spinnwirtel konnte aus Holz, Keramik oder Stein bestehen.
In der Kreuzfahrerbibel ist Eva mit einer Handspindel abgebildet.
Drillbohrer wie dieser wurden seit Urzeiten zum Bohren kleinerer Löcher, z.B. bei der Herstellung von Würfeln, verwendet. Die Bohrung erfolgt durch eine Auf- und Abbewegung der Querstange, während derer sich der Faden mit Hilfe der Schwungscheibe wechselseitig am Schaft aufdrillt.
Einige Werkzeuge, wie sie auf hochmittelalterlichen Baustellen verwendet wurden.
Die Aufstellung beinhaltet Bearbeitungswerkzeuge wie Bügelsäge, Hobel und verschiedene Hämmer. Weiterhin sind Konstruktions- und Messwerkzeuge zu sehen, mit denen Pläne und Skizzen erstellt und Maße übertragen und abgenommen werden konnten. Darunter zählen z.B. unterschiedliche Zirkel, ein Zollstock, ein Winkel, ein Lot und ein 13-Knoten-Seil.
Eine Trage findet sich in dieser Form öfters auf Darstellungen. Sie diente dem leichteren Transport von Baumaterial wie Steinen oder Lehm. Unsere Rekonstruktion ist direkt nach einem Vorbild aus der Kreuzfahrerbibel gestaltet. Zwei brettchengewebte Trageriemen aus Hanf unterstützen den Träger beim Bewegen der Last. Die drei Bretter sind seitlich im Rahmen verkeilt.
Die Kreuzfahrerbibel zeigt, wie rechts zu sehen, den Einsatz der Trage bei Bauarbeiten.