Was bringt uns zu unserem Hobby?
Unsere Begeisterung für das Mittelalter hat bereits sehr früh mit dem Besuch von Märkten und Festen und dem Konsum von Mittelalterfilmen und -Büchern begonnen, jedoch zunächst nicht über dieses eher allgemeine Maß hinaus.
Die „Wende“ brachte unser Eintritt in den Historienverein „Markgräfliches Collegium Historiae“, in dem wir uns das erste Mal in Gewandung warfen und auf zahlreichen Festen und Veranstaltungen teilnahmen. Unsere Ausrüstung wuchs immer weiter an, jedoch hatten wir den üblichen Anfängerfehler begangen, der beinahe jedem Mittelalterdarsteller anfangs unterläuft: uns fehlte das fundierte Wissen und jeder Fokus für unsere Darstellung. So steckten wir einige Jahre in der „GroMi“-Phase („Grobmittelalter“ als Bezeichnung für eine nicht historisch belegbare Darstellung) fest und kauften oder erstellten zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, die wir heute beim besten Willen nicht mehr für unsere Darstellung verwenden können.
Über neue Vereinsmitglieder und unsere Beschäftigung mit anderen Vereinen und Fachliteratur entdeckten wir schließlich die Form der Mittelalterdarstellung, der wir uns inzwischen fest verschrieben haben (siehe Unser Hobby).
Warum üben wir unser Hobby in dieser Form aus?
Oft werden wir gefragt, weshalb wir uns eigentlich so oft in diese alten, oft unpraktischen, Klamotten, stecken und damit auf Lager fahren, wo wir tagelang in Zelten hausen und uns einräuchern lassen; warum wir etliche Stunden damit verbringen, Kleidung und Schuhe mit der Hand zu nähen und zu besticken; warum wir uns in nachgestellten Schlachten gegenseitig auf die Rübe hauen; warum wir uns so viel mit alten Bildern, Texten und Büchern beschäftigen, dass wir zu „jedem“ unstimmigen Detail in Filmen unseren Senf hinzugeben können…
Diese Frage lässt sich natürlich nicht so einfach beantworten. Als Gegenfrage könnte man aber fragen:
Warum geht man mehrmals in der Woche zum Fußballtraining, wo man sich sämtliche Bänder reißen und alle Knochen brechen kann und man fast jedes Wochenende mit Pflichtspielen verbringt;
warum sammelt man Briefmarken oder alte Autos; warum ist man Mitglied beim Karnevalsverein und baut Wägen und Kostüme?
Die Antwort wäre wahscheinlich: Weil es einfach Spaß macht.
Und so verhält es sich auch bei uns. Die ganze Beschäftigung mit dem Mittelalter, das praktische Arbeiten und Basteln, die ständige Erweiterung unseres Wissens und unseres Horizonts macht uns Spaß und erfüllt uns. Es macht uns Freude, unsere Errungenschaften -nätürlich nicht ohne ein bisschen Stolz- auch öffentlich zu zeigen und vorzuführen, auch andere für das Mittelalter zu begeistern und mit Hilfe der praktischen Ausübung unseres Hobbys zu lernen und zu lehren.
Besonders interessant ist es immer wieder, den zahlreichen festgefahrenen Vorurteilen über das Mittelalter entgegenzuwirken und sie zu bekämpfen. Die ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema lässt uns immer wieder staunen, wie intelligent, erfindungsreich und mit welcher Energie unsere Vorfahren gelebt und ihre Probleme gelöst haben.