Unser Hobby

Das Thema Mittelalter erfreut sich großer Beliebtheit. Entsprechende Feste, Märkte und ähnliche Veranstaltungen finden allerorts statt, im Fernsehen beschäftigen sich Sendungen und Dokus mit dem Thema und in den Kinos laufen Filme wie „Königreich der Himmel“ oder „Black Death“. Aber zeichnen alle diese Darstellungen wirklich ein korrektes Bild vom Mittelalter? Wie lebten die Menschen wirklich, wie behalfen sie sich im Alltag? Diese Fragen stellen wir uns und versuchen, ganz praktische und im wörtlichen Sinne „greifbare“ Antworten zu finden.

 

Unser Hobby, welches wir euch auf dieser Seite näher bringen wollen, ist wohl zu Recht als ungewöhnlich zu bezeichnen. Es ließe sich mit oft recht unklaren Begriffen wie „Reenacment“, „Living History“ oder „Experimentelle Archäologie“ bezeichnen; jedoch lässt sich keiner dieser Begriffe per se wirklich treffend auf uns anwenden.
Reenacment umfasst i.A. die Nachstellung historischer Ereignisse; die Living History beschreibt das Nachleben und Darstellen von Begebenheiten oder Alltagssituationen und die experimentelle Archäologie befasst sich mit der exakten Nachbildung und dem Testen von historischen Gegenständen.

 

Wir betreiben eine Mischung aus allen diesen Richtungen. Unser Ziel ist eine möglichst „authentische“ oder, wie wir es lieber bezeichnen, „originalgetreue“ Darstellung des mittelalterlichen Lebens fern von aller Verklärung und Romantisierung.
Zeitlich beschäftigen wir uns mit dem ausgehenden Hochmittelalter bzw. dem beginnenden Spätmittelalter. In diesem zeitlichen Rahmen haben wir uns für die Darstellung als Ministerialenehepaar, also eine Art niederadliger Landesverwalter, im Raum Nordbayern/Böhmen entschieden (siehe Historischer Hintergrund).

 

Praktisch beinhaltet unser Hobby die möglichst originalgetreue Nachbildung und auch Benutzung der Ausrüstung und Bekleidung der dargestellten Zeit sowie die Ausübung entsprechender Handwerkskünste wie z.B. die Herstellung von Nestelbändern, Wendeschuhen, Stoff- und Kettenrüstungen und weitere Handwerkstätigkeiten, die heute größtenteils ausgestorben sind.

 

Diese ganzen Tätigkeiten führen wir natürlich nicht rein für uns im stillen Kämmerlein aus. Wir besuchen Mittelaltermärkte und ähnliche Feste, halten Vorträge in Schulen und auf Vereinsveranstaltungen und tauschen uns auf internen Treffen aus. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass wir in diesem Sinne kein Rollenspiel betreiben. Wir sind auch während der Darstellung immer noch wir selbst und sprechen auch in ganz normaler Alltagssprache. Darstellungen im Sinne von „ich bin der Ritter soundso, tretet doch herbey, holde Maid und lasset uns das Trinkhorn heben“ liegen uns für unsere eigene Umsetzung fern.

 

Wir erweitern ständig unser Wissen durch Recherche in Datenbanken, Fachliteratur und Bilddarstellungen, besuchen Museen und historische Bauten wie z.B. Kirchen und Burgen und tauschen uns mit anderen Darstellern und Gruppen aus. Der Lernprozess ist aber niemals zu Ende und wir stehen selbst noch ziemlich am Anfang.